Der Playboy und Tantra
Tantrische Sexualität, die höchste Liebeskunst!
Ein Dialog
Playboy: Was bedeutet “Tantra”?
Tantra Meister: Tantra ist ursprünglich ein spiritueller Weg, der sich in Indien entwickelt hat, wohin die Schöpfung mit all ihren Erscheinungsformen, nicht so wie im Hinduismus als Illusion (Maya) betrachtet wird, sondern eher als ein Spielfeld voller Möglichkeiten, wohin das Bewusstsein sich ausdrücken und spiegeln kann. Jede Auseinandersetzung mit der Schöpfung, jede Art von Beziehung mit den Lebensformen in dieser Schöpfung bietet die Gelegenheit, sich bewusster von sich selbst zu werden. Um ein glücklicher Mensch zu sein, ist es nicht nötig, irgendetwas in dieser Schöpfung zu verurteilen oder zu tabuisieren; im Gegenteil, verurteilen oder etwas ausschliessen kreiert eine innere Spannung und gerade das ist die Ursache von Stress.
Playboy: Was hat Tantra mit Sexualität zu tun?
Tantra Meister: Sexualität ist eine der vielen Bereiche, der im Gegensatz zu anderen spirituellen Wegen und Religionen durch die Tantrische Tradition nicht verurteilt wird, sondern als eine grosse Lebenskraft gesehen wird, die uns in unserer Bewusstseinsentwicklung von Nutzen sein kann. Sexualität ist ein Urbedürfnis, eine natürliche Anziehungskraft zwischen zwei Menschen, die miteinander ein intensives Erlebnis haben wollen. Für Tantra ist Sex mehr als nur ein biologischer Vorgang, es ist eine Tür zu unserer Essenz.
Playboy: Wie muss ich das verstehen, was meinst du mit Bewusstsein und Essenz?
Tantra Meister: Unser Bewusstsein ist unsere Essenz. Alles findet statt in unserem Bewusstsein. Ohne Bewusstsein läuft nichts. Bewusstsein ist das Einzige, was immer da ist. Wir können unser Bewusstsein mit verschiedenen Bereichen verbinden, damit wir in diesem Bereich etwas registrieren können. Wir können uns z.B. bewusst sein von Gedanken, die in uns aufkommen und wieder gehen. Wir können unser Bewusstsein verbinden mit unseren Augen, dann sind wir uns nicht mehr bewusst von unseren Gedanken, aber dafür nehmen wir wahr, wo wir sind und registrieren die Formen und Farben in der Aussenwelt. Oder wir verbinden unser Bewusstsein mit unseren Ohren, damit wir uns plötzlich bewusst werden von Geräuschen, die uns kurz davor nicht aufgefallen sind. Wir können uns bewusst werden von Gefühlen und Emotionen, die kommen und gehen, von Erinnerungen, von Wünschen, von unserem Körper oder einzelnen Körperteilen und im Schlaf sogar von unseren Träumen. Die verschiedenen Bereiche können wir wechseln, aber das Bewusstsein ist immer da.
Playboy: Welche Rolle spielt dieses Bewusstsein in dem, was du “Tantrische Sexualität” nennst?
Tantra Meister: Das Bewusstsein spielt auch hier die Hauptrolle. Die Verbindung zwischen unserem Bewusstsein und unserer Sexualität ist die Essenz von Tantra. So werden wir den Sex viel intensiver geniessen und uns selbst wirklich als sexuelle Energie erfahren, wenn wir völlig mit unserem Bewusstsein bei der Sache sind. Wenn beide Partner intensiv anwesend sind während des Sex, dann lösen sich nach einer Weile die Grenzen von ihrer Persönlichkeit auf und sie erfahren sich als ein Bewusstsein, als eine Energie. Dieses Einheitserlebnis ist eine spirituelle Erfahrung, der höchste Genuss, der durch Sex möglich ist. In Tantra wird dieses Erlebnis “Kosmischer Orgasmus” genannt.
Playboy: Wie muss ich mir so einen “Kosmischen Orgasmus” vorstellen?
Tantra Meister: Es ist besser, sich überhaupt keine Vorstellungen hiervon zu machen, weil diese Vorstellungen dich nur von der wirklichen Erfahrung abhalten können. Wichtig ist, Liebe zu empfinden für deinen Sexpartner und die natürliche Anziehungskraft zu spüren und nicht zu bremsen mit irgendwelchen Gedanken oder Versagensängsten. Sex ist ein Urgenuss und deshalb ist es so einfach, sein Bewusstsein hiermit zu verbinden. Man braucht sich nicht zu konzentrieren. Unser Bewusstsein gibt seine Aufmerksamkeit gerne an das, was uns Freude bereitet. Wenn z.B. eine bestimmte Musik uns gefällt, dann ist es nicht schwierig, bewusst zu lauschen. Die Musik und der Genuss fordert das Bewusstsein heraus, voll anwesend zu sein. Diese Verbindung vom Bewusstsein mit der Musik kann so intensiv werden, dass man eine Gänsehaut kriegt und kurz eins wird mit der Musik. Jeder kennt diese Erfahrung. Das gleiche, aber viel intensiver kann passieren bei bewusstem Sex. Die Anziehungskraft und die Liebe zwischen zwei Menschen bringt die volle Aufmerksamkeit in den Moment; beide sind bewusst da.
Playboy: Das ist doch immer der Fall. dass wenigstens die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen da ist. Worin unterscheidet sich dieser Tantrische Sex von normalem Sex?
Tantra Meister: Der Unterschied ist sehr gross. Der normale Sex dauert durchschnittlich 8 bis 10 Minuten, das ist viel zu kurz, um einen kosmischen Orgasmus auszulösen. Es geht darum, zuerst die Lebensenergie und Intensität zu steigern. Das ist nur möglich wenn das Bewusstsein für eine längere Zeit in dem kritischen Moment bleibt kurz vor dem Höhepunkt und einfach wahrnimmt was da ist, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Beim normalen Sex ist das unausgesprochene Ziel , dass beide Partner einen Orgasmus kriegen und war es dann. Beim Tantrischen Sex ist es ein ganz andres Ziel da, aber dieses Ziel ist keine Aktivität, ist kein Tun von unserer Seite, es passiert einfach, wenn wir lange genug in dieser kritischen, intensiven Phase bleiben können. Tantrischer Sex kann 1 bis 2 Stunden dauern und kreiert soviel Glückshormone, dass wir uns noch tagelang sehr wohl fühlen. Mit Tantrischen Sex können wir in einen Seinszustand kommen, worin wir uns mit allem verbunden fühlen. Unsere kleine Persönlichkeit mit all seinen Gedanken, Stress, Emotionen, persönlichen Motiven verliert in diesem Seinszustand seine Wichtigkeit und damit sein Leiden.
Playboy: Hört sich toll aus an, warum macht nicht jeder Tantrische Sex? Kann man da gleich einsteigen oder ist da noch irgend einen Haken?
Tantra Meister: Der Haken ist unser Konditionierung, unsere Konzepte und Vorstellungen über Sex und vor allem unsere innere Bilder, die wir über Verhaltens- tollen und Männer und Frauen haben. Sobald ein Kind in seine Pubertät kommt wird er/sie über die physische Seite des andren Geschlechtes aufklärt, aber auf emotionellen Ebenen vermitteln wir ihnen ein allgemeines Bild, wie ein Man sich verhalten muss und wie eine Frau sein soll. In Erziehung werden beim Mann die weiblichen Eigenschaften herausgefiltert. Ein Man darf nicht weinen, nicht unsicher sein, nicht sanft und verletzbar sein usw. Bei der Erziehung der fRau werden männlichen Eigenschaften herausgefiltert. Eine Frau darf nicht agresiv oder intelligent sein, soll folgasam und abhänging sein, kann keine Initiative nehmen usw. Diese Einstufungen sin vielleicht praktisch für eine gut geordnete Gesellschaft, aber bei der sexuellen Verschmelzung formen sie enorme Blockaden. Sexuelle Ekstase ist nur möglich, wenn die Persönlichkeit, die sich selber als man oder Frau sieht , verschwindet. ……text folg bald….weiter….